Als ich als Geisteswissenschaftler zum ersten Mal mit Wissenschaftskommunikation (kurz: WissKomm) in Berührung kam bzw. als mir der Begriff erstmals nähergebracht wurde, waren meine Gedanken dort, wo vermutlich viele andere auch hin abschweifen: in den Naturwissenschaften.
Ich gehe davon aus, dass viele Menschen ähnliche Vorstellungen haben wie ich, wenn ihnen der Begriff begegnet, nämlich Bilder von Forschern auf Bühnen, die mit physikalischen Gerätschaften oder chemischen Reagenzien einem Publikum erzählen, was sie in ihrer Forschungstätigkeit so machen oder was einfach ganz allgemein in der Physik, in der Chemie oder der Biologie abläuft.

Naturwissenschaftler vs. Geisteswissenschaftler?!
Es gibt tatsächlich eine deutliche Häufung von naturwissenschaftlichen Präsentationen, das aber bedeutet nicht, dass es für Geisteswissenschaftler unmöglich oder gar verboten wäre. Die Hürde ist sicher auch nicht unwesentlich höher, wenn überhaupt. Sie ist nur eine andere. Geisteswissenschaftler müssen diese Angelegenheit schlichtweg anders angehen als es Naturwissenschaftler oder Ingenieurswissenschaftler tun müssen. Deswegen gibt es hier von mir jetzt „Wissenschaftskommunikation für Geisteswissenschaftler“.
Wissenschaftskommunikation schön und gut, aber was hab ich jetzt hier vor?
In dieser kleinen Reihe will ich versuchen, ein paar Gedanken zur Umsetzung von WissKomm in den Geisteswissenschaften zu formulieren. Vielleicht rege ich damit ja auch den einen oder anderen Kollegen an, sich selbst an solchen Formaten zu versuchen; ich möchte damit aber auch ein Selbstexperiment starten, indem ich nämlich versuche für mich herauszufinden, wie ich dieses Format angehen wollen würde. In unregelmäßigen Abständen werden hier also einzelne Formate der Wissenschaftskommunikation behandelt. Morgen geht es los mit dem ersten Beitrag!
Ich orientiere mich dabei an der großartigen Sammlung von www.wissenschaftskommunikation.de, werde aber die Formate mit den Geisteswissenschaften im Hinterkopf (vornehmlich die historischen Wissenschaften) weiter durchdenken. Dabei werde ich mich aber auf Formate beschränken, die a) alleine oder im kleinen Team (mit Spezialisten) realisierbar sind und b) keine Location benötigen, die bei zu geringer Resonanz möglicherweise zu hohe Kosten verursacht. Wer nicht lange darauf warten möchte, dass ich hier ein bestimmtes Format durchdenke, kann natürlich auch selbst auf der Website vorbeischauen und sich informieren.