
Die Menschen haben es in ihrer Natur, dass sie Dinge benennen, einordnen und klassifizieren wollen. Ich glaube, wir als Spezies brauchen diese Ordnung einfach, um uns die Welt zu erklären. Und auch in Bezug auf die Vergangenheit haben Historiker und frühere Gelehrte das getan. So entstand dann eine Einteilung der Geschichte in grob drei Phasen: Antike, Mittelalter, Neuzeit. Habt ihr sicher schon gehört.
Schwierig wird es natürlich, wenn man fragt wo die Grenzen zu ziehen sind. Diese Frage beschäftigt Forscher schon länger. Wann hört die Antike auf? Wo beginnt das Mittelalter? Wodurch endet es? Wann wird die Frühe Neuzeit zur Neuzeit? Die Antworten auf diese Fragen sind ähnlich vielfältig. Für die Antike gibt es gleich mehrere Möglichkeiten. Der Beginn dieses Teils der Geschichte ist einigermaßen klar einzugrenzen: der Beginn der Schriftlichkeit der Menschen ist der Beginn der Antike. Gemeint ist damit ungefähr das Jahr 800 als grobe Grenze. Das bedeutet aber nicht, dass auch die Zeit davor – die sog. Dark Ages – nicht gelegentlich auch in den Bereich der Antike einbezogen werden.
Das Ende wiederum ist etwas schwieriger auszumachen. Das hängt vor allem davon ab, welche Region man betrachtet. Nimmt man nur den Westen Europas und ist sehr streng, dann endet die Antike vielleicht sogar schon 395 n. Chr. mit der Teilung des Römischen Reiches in einen West- und einen Ostteil. Ist man weniger streng, dann endet sie mit der Absetzung des letzten Kaisers von Westrom 476 n. Chr. Andere Daten der Geschichte sind dann noch das Ende der Regierungszeit von Kaiser Justinian 565 n. Chr. und die Ausbreitung der Araber in den Mittelmeerraum ab 632 n. Chr. Vermutlich ist es aber ohnehin ein eher fließender Übergang von der Spätantike bis ins frühe Mittelalter.
Aber warum interessiert mich bei der Geschichte die Antike jetzt so besonders? Angefangen hat das alles als ich etwa 8 oder 9 Jahre als war und meine Mutter mich in die örtliche Bücherei mitgenommen hat. Vielleicht war es auch später, aber es ist auf jeden Fall lange her. Was ich da fand, hat mich dann tatsächlich früh geprägt: es war ein Buch über die antike griechische Mythologie mit den wichtigsten Mythen. Ich habe dann also noch im Grundschulalter angefangen alles zu den Alten Griechen und Römern zu verschlingen und mein Weg stand fest (naja, fast).
Besonders interessant an der Antike finde ich, dass die damaligen Kulturen beim ersten Blick so vollkommen anders scheinen als alles, was wir heute kennen. Andererseits sind uns die Römer und Griechen aber unfassbar nah, man merkt es beinahe jeden Tag, wenn man darauf achtet. Die Technologie mag heute weit fortschrittlicher sein, aber die Grundkonzepte menschlichen Lebens, Zusammenlebens und Überlebens haben sich kaum verändert.
Soviel zur Geschichte, aber warum mache ich das hier?
Ich möchte nicht allzu viel Text hier hinterlegen, aber ich hoffe, dass klar wurde, warum ich die Antike so faszinierend finde. Und ich würde mich sehr freuen, wenn andere auch so empfinden würden. Das scheint nur leider nicht der Fall, denn in meinem Studium habe ich schon feststellen können, dass meine Kommilitonen nicht das gleiche Interesse zeigten.
Als ich später an der Uni als Tutor tätig war, wurde es mir noch bewusster. Die meisten Erstsemester sahen die Antike lediglich als notwendiges Übel, gingen davon aus, dass sie als angehende Lehrer das ohnehin nie wieder brauchen. Kann man ihnen diesen Gedanken verübeln, wenn man an den eigenen Geschichtsunterricht zurückdenkt, der zu unglaublich großen Teilen aus Französischer Revolution, Zweitem Weltkrieg und Nachkriegszeit bestand?
Aus persönlichem Eifer möchte ich diesen Zustand eigentlich nicht akzeptieren. Und da ich mich ja auch für eine Karriere in Forschung und Lehre entschieden habe, lag es nahe auch außerhalb des universitären Umfelds Wissen zu vermitteln und meine Faszination zu präsentieren. Das alles natürlich in der Hoffnung, dass es auf lange Sicht jemanden inspiriert, sich ebenfalls näher mit Römern, Griechen und antiken Kulturen zu befassen.