Heute ist der 02. September 2024. Die Europawahl liegt mittlerweile fast drei Monate zurück, aber die Trauer über die verpasste Chance sitzt weiterhin tief. Es war eine Chance für die Partei der Humanisten auf ein erstes Mandat, es war eine Chance für mich persönlich für einen Einstieg in die Politik. Es hätte sowohl für die PdH als auch für mich eine spannende und stark entwicklungsfähige Zukunft bedeutet. Am Ende ist es nichts geworden. Die Gründe dafür sind sicher so vielfältig wie die Wahloptionen auf dem Wahlzettel, aber am Ergebnis ändert das nichts: Die Partei der Humanisten bleibt weiterhin bedeutungslos.
Ein kleiner Rückblick
Das Ergebnis der Europawahl 2024 war ernüchternd und da ich mein Gesicht für die Wahlkampagne der Partei der Humanisten in die Kamera gehalten habe, wo auch immer es möglich war, lag natürlich der Schluss nahe, dass es an meiner Person gescheitert ist. Ob das nun fair oder realistisch ist, kann jeder für sich versuchen zu beantworten. Ich enthalte mich in dieser Debatte.
Nun ist es aber auch so, dass ich nicht die einzige Person war, die ihr Gesicht für die Partei hergegeben hat. Dabei wurde allerdings mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen gearbeitet. Und obwohl ich schon viel Energie und Zeit investiert habe – von finanziellen Ressourcen ganz zu schweigen – und dabei nicht gemeckert habe, wäre mit mehr Support auch mehr möglich gewesen. Stattdessen habe ich mich aufgerieben und der Dank war am Ende ein „Dann warst du wohl nicht gut genug.“
Was heißt „gut genug“? Ist es nicht vielleicht eher eine Frage der Unterstützung? Oder eine Frage der Umstände? Die Umstände, also die politische Gemengelage, ist nicht zu verachten. Das Wahlergebnis zeigt auch, dass es einen gewaltigen Ruck zu den extremen Rändern gegeben hat. Die Populisten haben in Deutschland die Wahl gewonnen. Was das für die Zukunft Europas bedeutet, wird auch nur die Zukunft zeigen können. Es könnte den Abbau der Europäischen Union einläuten. Das hätte ich gerne verhindert, denn ich bin weiterhin überzeugt, dass wir mehr Europa in Europa brauchen.
Fest steht allerdings, dass alle populistischen, reißerischen und auffälligen Aussagen bei den Wählern hängengeblieben sind. Eine nüchtern-rationale Problemanalyse mit entsprechend rationalen Lösungen ist nicht der Wählerwille. Vielleicht war es auch einfach zu viel, vielleicht war niemand bereit das Wahlprogramm zu lesen und die Lösungen als solche zu akzeptieren. Vielleicht wollten die Wähler nur ihren Unmut ausdrücken. Vielleicht wurden PdH und PdF verwechselt. Die Europawahl ist Geschichte. Die Zukunft hat andere Wahlen parat.
Wahlergebnisse vom Wochenende
Es ist der 02. September 2024, gestern wurde in Thüringen und Sachsen jeweils ein neuer Landtag gewählt. Die Ergebnisse sind erschreckend, das lässt sich nicht anders sagen. In beiden Ländern haben die Faschisten der AfD über 30% erlangt, das mehr als fragwürdige Bündnis Sarah Wagenknecht schafft ebenfalls aus dem Stand zweistellige Werte. Die Ampelparteien verlieren durch die Bank weg und versinken teilweise in der regionalen Bedeutungslosigkeit. Beide Landtage bestehen zu jeweils über 50% aus Populisten.
Viele Kleinparteien des demokratischen Spektrums sind bei den Wahlen nicht angetreten, die Partei der Humanisten auch nicht. Wer antrat, war entweder neu dabei oder konnte maximal das Ergebnis der letzten Wahlen ungefähr halten, Gewinne gab es keine nennenswerten. Einzig die Freien Wähler konnten in Sachsen in den Landtag einziehen, da ein Direktmandat errungen wurde. Es war allerdings bereits im Vorfeld klar, dass die Landtagswahlen im Osten für alle ein schwieriges Pflaster sein werden. Die Wahlen haben das letztlich nur bestätigt.
Die Wahlen zeigen aber auch, wie es um die politische Zukunft des Bundesrepublik bestellt ist. Die Wähler sind grundlegend unzufrieden und suchen einfache Lösungen. Dass diese Lösungen ihnen mehr schaden als nutzen, das sehen sie nicht. Es geht darum, „die Ampel abzustrafen“ und „ein Zeichen zu setzen“. Ist das der richtige Weg? Ich halte das für mehr als gefährlich. Ich glaube, dass die Auswirkungen dieser Fehlentscheidungen noch auf sich warten lassen, aber dann umso heftiger ausfallen. Ich glaube, dass durch solche Entscheidungen die Zukunft bedroht wird.
Ein kleiner Ausblick auf die Zukunft
Was bringt nun die Zukunft für mich und die Partei der Humanisten? Ich kann an dieser Stelle nur für mich sprechen, die Partei geht einen Weg. Das lässt sich sagen. Ich hatte angeboten, diesen Weg mitzugestalten, weil ich mich nicht zurückziehen wollte, wie so viele andere vor mir, aber das war nicht gewünscht. Das muss ich so akzeptieren. Allen, die den Weg gestalten dürfen, wünsche ich viel Erfolg dabei. Ich beobachte das aus einer hinteren Reihe.
Meine eigene Zukunft ist auch mit Fragezeichen versehen. Ich bin bis zum nächsten Landesparteitag Ende Oktober noch der Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein, werde aber dann den Platz räumen, um anderen die Weiterentwicklung des Landesverbands zu ermöglichen. Die dann etwas mehr als 2 Jahre, in denen ich an der Spitze stehen durfte, gaben mir die Chance für einige Prozessveränderungen, einige organisatorische Verbesserungen und für ein erstes Netzwerk. Leider konnte ich dabei auf nicht allzu viele Aktive zurückgreifen, weshalb die Arbeit immer wieder an den gleichen Personen hängen blieb. Das war frustrierend, das war energieraubend, das war am Ende ein Faktor der schlechten Wahlergebnisse.
Passivität ist eigentlich überhaupt nichts für mich. Auf der anderen Seite bin ich gespannt, wie die nahe Zukunft der Partei der Humanisten aussehen wird. Hinsichtlich der Bundestagswahl bin ich mehr als skeptisch, eine bundesweite Teilnahme wird nicht stattfinden. Wenn die Hälfte der Landesverbände die Schwelle für die Unterstützungsunterschriften schafft, dann ist das sehr gut. Ich halte das aber auch für unfassbar schwierig. Die Luft ist raus. Ein Peitschen von Wahl zu Wahl kann man nur eine gewisse Zeit durchhalten und ich glaube, die Zeit ist vorbei.
Meiner Meinung nach ist jetzt die beste Zeit für teils einschneidende Veränderungen in der internen Struktur. Die Art und Weise, wie bisher gearbeitet wurde, passt einfach nicht. Es sind gewachsene Strukturen, die mittlerweile nur noch durch Schweiß, Tränen und eventuell Kaugummi zusammengehalten werden. Sie sind aber vor allem nicht flexibel und bringen auch nicht die gewünschten Ergebnisse mit sich. Daran hätte ich, wie gesagt, gerne mitgearbeitet, aber so sehe ich nun einfach dabei zu, wie andere es versuchen. Es bleibt spannend.
Ein paar Fragen sind noch offen. Bleibe ich Mitglied der Partei der Humanisten? Vorerst auf jeden Fall. Wie die Zukunft dann aussieht, hängt nicht nur an mir, sondern auch daran, ob sich die Partei in eine sinnvolle Richtung weiterentwickelt. Bleibe ich überhaupt in der Politik? Stand heute fehlen mir einfach Lust, Energie und die finanziellen Mittel. Außerdem: Ohne die PdH weiß ich nicht, welcher Partei ich meine Zeit widmen sollte. Ich wäre nicht in einer Kleinpartei, wenn die anderen meine Zustimmung hätten. Zum Schluss ergibt sich noch eine letzte Frage. Wie steht es um die Zukunft dieser Website? Die einfache Antwort: Mal sehen. Bis dahin!
Keine Kommentare