Der erste Versuch eines Drabbles als Video bei meiner dritten Teilnahme hatte extrem gut funktioniert. Da war es klar, dass das mein neuer Standard werden würde. Es war immer noch eine kleine Herausforderung auf exakt 100 Wörter zu kommen, aber ich wurde besser. Und je passender die vorgegebenen Begriffe waren, desto leichter fiel mir das Ganze. Einige Worte sind vor allem in Kombination schwerer als andere. Wie kann daraus dann eine Geschichte werden? Tja, das ist eben die Herausforderung daran.
Mit einem Drachenei hatte ich aber auch nicht gerechnet, muss ich sagen. Und zusammen mit Totenschädel und Lidschatten ist das durchaus kompliziert gewesen. Zumindest im ersten Moment, bis sich dann eine Idee festgesetzt hatte. Wenn ich an Dracheneiner denke, dann denke ich zwar auch erstmal an Game of Thrones, aber vor allem denke ich an alle möglichen Filmszenen, in denen ein Drachenei beobachtet wird, weil es kurz vorm Schlüpfen ist. Aber was ist eigentlich, wenn das keine kontrollierte Situation ist und man nicht mit dem Schlüpfen rechnet?
Was ist ein Drabble?
Ein Drabble ist eine kurze Geschichte, eventuell nur ein Ausschnitt, bestehend aus exakt 100 Wörtern. Die Überschrift wird dabei nicht mitgezählt und es gibt auch Varianten mit 200 oder 300 oder mehr Wörtern. In der Challenge #drabbledienstag auf Instagram sind es exakt 100 Wörter, bei denen allerdings drei in der Vorwoche bekannt gegebene Wörter Bestandteil des finalen Texts sein müssen. Weitere Vorgaben, etwa Genre, Gattung oder Stil, sind frei wählbar.
Was ist also, wenn man gar nicht weiß, dass das Ei vor einem überhaupt dazu fähig ist, einen Drachen hervorzubringen? Dann ist so ein Drachenei nur ein Gegenstand, leblos, kalt und vielleicht noch mit einer besonderen Oberfläche. Die wäre dann optisch ansprechend, aber da hört es schon auf. In den seltensten Fällen ist ein Drachenei aber ein lebloses Objekt, meistens wird früher oder später ein Drache daraus schlüpfen.

Dann stellt sich natürlich die Frage: Wenn man davon ausgeht, dass ein Drachenei keinen Drachen mehr hervorbringen kann, was macht man dann damit? Man könnte es der Forschung übergeben oder in einem Museum ausstellen. Zumindest ist es das, was ich mir für unsere Welt so überlegen würde. Aber in einer echten Fantasywelt, die sich eher an einem mittelalterlichen Setting orientiert, ist das vermutlich keine Option. Da würde man es eher verkaufen und Leuten einen Bären aufbinden oder einfach behalten.
Ich habe mich dafür entschieden, dass meine unbenannten Charaktere ein Drachenei behalten haben, weil es für eine festliche Dekoration gut geeignet ist. Und die Kinder können sich darum kümmern, dass es passend aussieht. Am Ende ist es halt doch nur ein lebloser Gegenstand, den man hinstellen und anschauen kann, denn schlüpfen wird da nichts mehr. Oder doch? Lest einfach selbst.
Ein hübsches Drachenei
Die Kleinen hatten Spaß daran für das Fest zu dekorieren. Irgendwo hatten sie ein altes Drachenei gefunden, das keine Spuren von Leben zeigte. Zum Glück muss man sagen. Mit Fingerfarben hatten sie einen Totenschädel auf die Schale gemalt und jetzt dekorierten sie die Dekoration. Das Gesicht wurde geschminkt mit allem, was wir in der Kürze der Zeit auftreiben konnten.
Sascha Boelcke (@teilzeitautor), 03.06.2025
Der lippenlose Schädel bekam Lippenstift, die nicht vorhandenen Wangen bekamen Rouge verpasst und die leeren Augenhöhlen wurden mit Lidschatten verschönert. Insgesamt waren sie zufrieden mit dem Ergebnis. Dann plötzlich knackte die Schale und ein Riss zog sich über das gemalte Gesicht.
Wie üblich dürft ihr mir gerne eure Meinungen zum Drabble mitteilen, nutzt dafür gerne Instagram. Wegen unfassbarer Mengen an Spam musste ich die Kommentare hier erstmal deaktivieren. Zumindest bis ich eine Lösung für das Problem gefunden habe. Falls ihr jetzt zu Halloween ein eigenes Drachenei bemalen wollt, dann schickt mir am Ende gerne die Bilder, ich will sehen, was ihr daraus gemacht habt!
