Dank Klimawandel: Ein Sommertag im Januar.

Symbolbild Klimawandel. Das Bild entstand im ersten Quartal 2022. Passanten waren unterwegs ohne Sorge vor Kälte.

Der Wetterbericht auf meinem Handy verriet mir vor ein paar Tagen, dass gerade 17 Grad draußen herrschten. Das war halbwegs okay für die Uhrzeit, zu der ich diesen Satz geschrieben hatte: 8:45 Uhr. Ich weiß aber auch ganz genau, dass es nicht dabei blieb und der Tag wieder extrem warm wurde. Wenig verwunderlich, denn schließlich haben wir mittlerweile offiziell Sommer. Das Problem aber ist, dass auch dieser Sommer wieder heiß sein wird und es an vielen Orten zu Waldbränden, Dürren und anderen Wetterphänomenen kommen wird. So war es in den letzten Jahren schon und so wird es auch in den kommenden Jahren sein. Das Problem ist nicht das heiße Wetter an sich (klar, auch das kann (gesundheitliche) Probleme mit sich bringen), sondern die Tendenz, dass es immer mehr davon gibt. Das nennt sich dann Klimawandel.

Die Überschrift ist natürlich etwas überspitzt, aber letztendlich müssen wir uns darauf einstellen, dass es immer früher im Jahr ungewöhnlich warm sein wird. Das kommt bekanntlich nicht von ungefähr, sondern wurde in den vergangenen Jahrhunderten von Menschen vorangetrieben. Eine Veränderung des Klimas über Jahrhunderte hinweg ist im Prinzip normal, aber durch das Wirken der Menschheit kam ein neuer, signifikanter, Faktor in diese Rechnung: der menschengemachte (anthropogene) Klimawandel, verursacht durch CO2-Emissionen (und andere Stoffe wie Methan und Schwefelverbindungen).

Symbolbild Klimawandel. Ein Kohlekraftwerk und davor ein einsames Windrad.

Wer hat hier die Heizung aufgedreht?

Und genau gegen die müssen wir vorgehen und sie senken. Das kann zwar jeder Einzelne für sich tun und das hilft auch. Aber letztlich sind es die großen Verursacher, die ihren Ausstoß drastisch senken müssen. Dazu zählen laut Bericht der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2019 China (30,3% der weltweiten Emissionen) und die USA (13,4%), aber auch die EU selbst muss sich an dieser Stelle kritisch hinterfragen. Das betrifft dabei vor allem den Energiesektor.

Der Strommix der EU, genauer die Nettostromerzeugung, hatte 2021 einen Anteil an erneuerbaren Energien von 35,3%.1 Das ist soweit schon gut, denn dieser Strom ist ziemlich CO2-arm. Aber auf der anderen Seite kamen auch 17,9% aus Erdgas und 15,6% aus Braun- und Steinkohle. Erdgas hat im besten Fall ein 447 Gramm CO2-Äquivalent pro Kilowattstunde, Steinkohle erreicht 798 g/kWh, Braunkohle sogar 1150 g/kWh.2 Zusammen lieferten diese drei Energieträger nur etwas weniger Strom als die erneuerbaren Energien (vor allem Windkraft, Solarenergie und Wasserkraft), tragen aber mit einem Vielfachen zu den CO2-Emissionen bei.

Statistik: Anteil der Energieträger an der Nettostromerzeugung in der EU im Jahr 2021 | Statista
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Wir brauchen Lösungen gegen den Klimawandel und keine Ideologien

Mit 27% Anteil am EU-Strommix liegt die Atomenergie übrigens weit vorn. Schaut man jetzt mal auf die Werte der täglichen CO2-Emissionen in Deutschland und Frankreich – etwa hier in der electricitymap – , dann merkt man schnell, warum Atomkraftwerke erst NACH Kohlkraftwerken abgeschaltet werden sollten. Hier in Deutschland hat man aber den Fehler gemacht, sie vorzeitig abzuschalten.

Keine Energieform ist vollständig CO2-frei, das gilt auch für Atomkraft und Erneuerbare Energien. Sie haben aber die CO2-Armut gemeinsam, denn Kernenergie erreicht gerade mal 12 Gramm CO2-Äquivalent pro Kilowattstunde. Experten sind sich seit Jahren bereits einig, dass Atomkraft gegen den Klimawandel helfen kann.3 Aber während in vielen Ländern neue Atomkraftwerke gebaut werden, herrscht in Deutschland immer noch große Angst vor Katastrophen, die hier kaum möglich sind, da Deutschland weder von Erdbeben noch Tsunamis betroffen ist. Dabei soll Atomstrom ja gar nicht die Erneuerbaren Energien verdrängen. Sie sollen viel mehr ergänzt werden, da Wind nicht durchgängig weht und die Sonne nicht durchgängig scheint.

Klimaschutz gehört zu meinen Kernthemen und wir müssen alles daran setzen, den Klimawandel aufzuhalten. Die Möglichkeiten sind da, aber es fehlt die Umsetzung. Im Bereich der Stromerzeugung führt auf lange Sicht nichts an den erneuerbaren Energien vorbei. Doch der Kohlestrom ist der mit Abstand höchste Verursacher von CO2-Emissionen. Diesen müssen wir abschalten. Und für die Zwischenzeit, bis die Erneuerbaren vollständig ausgebaut sind und wir die Energie speichern können, brauchen wir (leider) die Atomkraft. Warum? Damit wir nicht den Sommer bereits im Januar erleben. Mehr dazu demnächst.


Quellen:

1 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182159/umfrage/struktur-der-bruttostromerzeugung-in-der-eu-27/

2 https://www.tech-for-future.de/co2-kwh-strom/

3 https://www.umwelt-journal.at/weltklimarat-spricht-sich-fuer-ausbau-der-atomkraft-aus/

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